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Sonntag, 21. August 2016

Abschied

Gelungene Schminkaktion

Ein Jahr – ich weiß noch genau, wie lange sich das im vergangenen Jahr im August anhörte. „Für ein Jahr werden wir in Uganda sein.“ Und nun?
Ein Jahr ist vorbei. Kaum zu glauben... Wenn ich an den Abschied am Flughafen in Düsseldorf denke, kommt es mir nicht vor wie ein Jahr. Die letzten Monate, Mai, Juni, Juli sind wie im Fluge vergangen.
Die Ewaldi Community School ist unser Zuhause geworden. Das morgendliche Aufwachen vom Lärm der Kinder, „Picking“ (Blätter und Müll aufsammeln vor dem Unterricht) und wildes Rumgehüpfe und lautes Gesinge beim Morgensport, chaotische Unterrichtsstunden in der Middle Class, Porridge verteilen, Hefte korrigieren, Wäsche waschen, lustige Backnachmittage mit Unterstützung der P6, Häuser aus Bauklötzen bauen auf unserer Terrasse, Blasen an den Händen vom Stifte anspitzen, Purzelbäume im Schlafsaal üben, Baden, das zur Wasserschlacht wird, Toben und Spielen auf der Wiese, Stockbrot über dem Feuer rösten mit dem Schulpersonal, Ins-Bett-bring-Aktionen, bei denen die Kids eher wach als müde werden,... All das ist unser Alltag, den wir nun hinter uns lassen müssen.
Wir haben Spuren hinterlassen wie die gestrichenen Wände des Schlafsaals, die Leuchtsterne über den Betten im Schlafsaal, bunte Handabdrücke an den Wänden, farbenfrohe Bilder samt Fotos in den Räumen der Nursery, bunte Plakate in den Klassenräumen und Armbänder an den Handgelenken der Kinder, die wir zusammen geflochten haben.
Doch viel wichtiger: Die vielen Freunde, die wir hier gefunden haben. Die kleinen Momente, die alltäglichen Begegnungen mit den Kindern, Lehrern und dem Schulpersonal. Die Stunden, die wir hüpfend, singend, rennend, quatschend mit so vielen Kids im Schlafsaal verbracht haben. Die häufige Frage: „Teacher, are you coming to our class today?“. Klettern in Passionfruit-Bäumen und anschließendes Teilen der Früchte. Ein leises Flüstern: „Teacher Greta, you are my friend!“
Abschied ist niemals einfach. Vor allem, wenn er auf unbestimmte Zeit ist. Die letzte Unterrichtsstunde, das letzte Mal Backen, der letzte Morgensport, das letzte Mal über das Schulgelände laufen. Plötzlich wird uns bewusst, was wir hier alles erleben und lernen durften und was wir nun hinter uns lassen müssen.
Bei der großen Abschiedsparty, die für uns organisiert wurde (vielen Dank an Stephen, Annet und William!), verbrachten wir noch einmal einen tollen Nachmittag mit den Kids. Kaum legte der DJ die Musik auf, begannen die Kinder zu tanzen und ließen uns mit unserem „Muzungu“-Tanzstil alt aussehen.
Am nächsten Tag hieß es dann endgültig Abschied nehmen. Von jeder Klasse, von jedem Schüler. Natürlich flossen die Tränen bei uns und bei den Kindern, Lehrern und Mama Hilder, als wir auf dem Boda unser Zuhause des vergangenen Jahres hinter uns ließen.

Auch wenn wir jetzt seit acht Tagen wieder zurück in Deutschland sind (mit vielen Briefen im Gepäck) und froh sind, unsere Familien und unsere Freunde wiederzusehen, denken wir dennoch ständig an die Zeit in Uganda zurück und sind uns sicher: Wir werden wiederkommen!

Fotokalender in den Nursery Klassen

An dieser Stelle möchten wir uns bei euch, unseren Lesern, bedanken für eure Unterstützung, euer Interesse und eure Spenden. Ohne euch wären die Streichaktion im Schlafsaal, der Kauf der Waschmaschine zur Entlastung der Matrons, die vielen Obstaktionen für die Kinder, das wöchentliche Backen von Brötchen, Kuchen, Muffins oder Pizza, das Basteln eines Fotokalenders und vieles mehr nicht möglich gewesen.
Vielen Dank! Oder auf Luganda: Webale nyo!

Teacher Clara und Teacher Greta

Von nun an werden unsere Nachfolgerinnen Lea und Fenja den Blog führen und über ihre Erlebnisse berichten. Wir wünschen den beiden ein tolles Jahr!

Klassenfoto mit der Middle Class
Klassenfoto mit der P5