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Mittwoch, 20. Dezember 2017

Besuch der Bocholter Gruppe


Die Bocholter Gruppe
Im Oktober hat uns auch die schon lang erwartete „Bocholter Gruppe“ endlich besucht. Insgesamt waren es 24 Leute jeder Altersgruppe aus Bocholt und Umgebung, die sich während der Herbstferien an der Schule engagiert haben und dann auch noch eine Woche das Land erkundet haben.
Schon zwei Wochen vorher war das baldige kommen der Gruppe zu spüren. Mauern wurden einbetoniert, Beete gereinigt und der Schulhof wurde jetzt nicht nur jeden Morgen einmal gesäubert sondern gerne auch mehrmals, damit auch alles perfekt aussieht für die Besucher aus der Partnerstadt des Projektes. Die MDD (Music, Dance und Drama AG) hat bis spät in den Abend geübt und auch die ersten und letzten Vorbereitungen für die jeweiligen Projekte der Gruppe wurden getroffen.
Und dann war es endlich so weit. Gegen Mittag am 23.10. ist die „Elefanten Horde“, wie sie ganz einfach wegen ihrer Größe getauft wurde, eingetroffen. In unserem Wohnzimmer herrschte innerhalb weniger Sekunden das reinste Chaos. Rucksäcke, einige Koffer und andere Mitbringsel und Spenden aus Bocholt lagen überall da wo noch ein kleines bisschen Platz war, oder halt auch nicht.
Wir begrüßten alle mit dem typisch deutschem Händedruck und fingen prompt an, alle möglichen Fragen zu beantworten. Von „Wo ist denn die Toilette?“ bis zu „Haben die Kinder denn auch Zahnbürsten?“ war schon in den ersten 10 Minuten alles dabei. Rahel und ich, die natürlich so gut es ging vorbereitet waren, nahmen das alles ziemlich gelassen und es war doch irgendwie auch schön, so vielen Leuten aus der weit entfernten Heimat gegenüberzustehen. Wir mussten uns aber erstmal daran gewöhnen, nicht nur untereinander Deutsch zu sprechen, sondern auch noch mit den Gruppenmitgliedern. Unsere „Geheimsprache“ (die Deutsche Sprache), die wir uns in der vergangenen Zeit mehrmals zu Nutze gemacht haben, war also für die zwei Wochen verloren.
Richtig empfangen wurde die Gruppe an der Schule dann mit dem Auftritt der MDD. Es folgten einige Worte der Directors, sowohl Annet und Stephen Sango als auch Andre Bösing hießen die Gruppe willkommen. Die Lehrer und auch die Deutschen Besucher stellten sich mit Namen vor, wobei es wohl beiden Seiten so ging, dass man diese Fremd klingenden, im jeweiligen Akzent genannten Namen unmöglich behalten konnte. Mit entsprechenden Namensschildern war das Problem dann größtenteils gelöst, Marlen, Melinda, Mellanie und Miriam blieben aber auch bis zum Ende noch eine Herausforderung.
Nach einem Rundgang über den Schulhof wollten die engagierten Bocholter am liebsten schon mit ihren jeweiligen Projekten anfangen, stattdessen gab es ein großes und aufwendig vorbereitetes Abendessen mit den wichtigsten Spezialitäten der ugandischen Küche.
Beim Mülltrennen
Am nächsten Morgen, nach einem kleinen Koordinationsmeeting durfte dann endlich die Arbeit losgehen. Es gab das Backprojekt, dass es sich zu Aufgabe gemacht hat, die Sanktmartinstüten der Kinder mit insgesamt um die 1000 Plätzchen zu füllen. Dann gab es auch die Gruppe, die die Laternen aus Blechbüchsen und Plastikwasserflaschen bastelten. Ein Film sollte dieses Jahr während des Besuchs der Gruppe auch entstehen und auch dafür haben sich sowohl Deutsche als auch Ugander gegenseitig unterstützt. Unsere Bibliothek wurde von einigen Mitgliedern weiter befüllt und wieder andere bereiteten einen Sporttag vor, an dem sich die Kids schön austoben konnten. Das wohl größte Projekt war das „Müllprojekt“. Ein Teil der Gruppe hatte sich in Deutschland gut darauf vorbereitet den Kindern, und auch Lehrern, Mülltrennung näherzubringen. Die älteren SchülerInnen hatten sich schon im Unterricht mit Mülltrennung beschäftigt. Mit viel Motivation wurde der gesammelte Müll sortiert und es gab einige Diskussionen, ob das Papier jetzt eher zu Plastik- oder Biomüll gehört. Mittlerweile wird an der Schule also Biomüll kompostiert und Plastikmüll im neu gebauten Verbrennungsofen verbrannt. Da vorher einfach der ganze Müll auf einem Haufen gesammelt und angezündet wurde, ist das nun eine wirklich tolle Lösung des Problems.
Während dieser Zeit wanderten Rahel und ich immer von einem Projekt zum nächsten und landeten letztendlich doch meistens in der Küche. Dort wurde unsere Hilfe am meisten gebraucht. Lunch und Supper für 24 hungrige Bocholter vorzubereiten dauert seine Zeit, vor allem wenn man es auf den kleinen, hier üblichen Kohleöfen macht. Es wurden unzählige Chapatis (eine Art herzhafter Pfannkuchen) gerollt und Mangos zu Saft verarbeitet. Abends waren die zufriedenen Gesichter dann schon ein guter Lohn und wir wurden auch nicht müde zu erwähnen, dass alles, inklusive Saft, selbst gemacht war. Denn das gehört sich hier so und man wollte den Besuchern das beste ugandische Essen bieten.
Es folgte der traditionelle deutsche Sanktmartinsumzug und auch die alljährige Farwellparty mit Barbecue. Dann hieß es nach 6 Tagen Arbeit Abschiednehmen von der Schule und allen Leuten, die man dann dort kennengelernt hat.
Auf Safari in Murchison Falls
Die verbliebenden Tage wurden mit Reisen zu verschiedenen Orten Ugandas verbracht. So machten wir uns am Sonntag auf den Weg nach Jinja wo sich die Gruppe aufteilte. Die eine Gruppe ließ sich bei einer gemütlichen Schiffsfahrt zur Quelle des Nils die Flora und Fauna erklären. Der andere Teil machte sich auch mit dem Fluss vertraut jedoch auf etwas direktere Art und Weise beim Wildwasserraften. Abends traf man sich dann wieder, um gemeinsam die für uns bisher beste Pizza Ugandas zu essen, bevor es wieder auf den Heimweg ging.
Die darauf folgenden 3 Tage verbrachten wir im Murchison Falls Nationalpark in dem wir sowohl eine Safari als auch ein Schifffahrt über den Nil machten. Wir konnten Giraffen, Warzenschweine (gemeinhin auch als Pumbas bezeichnet), Nilpferde und sogar Elefanten und Nilkrokodile aus nächster Nähe oder auch größerer Entfernung sehen. Das war eine echt tolle Erfahrung. Der letzte Abend in Kampala wurde mit einem großen Abendessen bei Stephen und Annet zuhause beendet. Am nächsten Tag ging es dann schon nach Entebbe zum Flughafen, wo wir uns dann von unserer doch recht entspannten und angenehmen Elefanten Horde verabschiedeten. Ein Mitglied blieb jedoch zurück. Marlen verbrachte noch weitere 4 Wochen mit uns an der Schule und in Kampala....